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Branche der Chancen - BdS-Hauptgeschäftsführer Markus Suchert im Interview mit dem Magazin Gastivo
Ein Drittel des Umsatzes der Gastrobranche geht auf das Konto der Systemgastronomie. Für den Erhalt dieser starken Position setzt sich der BdS ein. In der aktuellen Ausgabe des Magazins Gastivo erklärt BdS-Hauptgeschäftsführer Markus Suchert, wie der Verband den aktuellen Herausforderungen begegnet und was die Individualgastronomie von den Systemern lernen kann. Lesen Sie hier einen Auszug des Interviews:
Gastivo Magazin: Lieber Herr Suchert, was können Branche und Verband von Ihnen als neuen Hauptgeschäftsführer erwarten?
Mein Ziel ist es, den BdS zukunftsorientiert weiterzuführen und als starke Stimme der Systemgastronomie in Politik und Öffentlichkeit noch wirksamer zu etablieren. Steigende Energie- und Lebensmittelkosten, Mehrwegangebotspflicht, Arbeitskräftesicherung sowie das drohende Auslaufen des reduzierten Mehrwertsteuersatzes sind nur einige der Themen, die die ganze Branche beschäftigen. Ich möchte meine Expertise und auch meine politischen Kontakte in Berlin nutzen, um dabei mitzuhelfen, dass die Wettbewerbsfähigkeit der BdS-Mitglieder erhalten bleibt und sie weiterhin als fairer, krisensicherer und verantwortungsvoller Arbeitgeber wahrgenommen werden. Denn genau dafür stehen der BdS und seine Mitglieder mit ihrem klaren Bekenntnis zur Sozialpartnerschaft und der hundertprozentigen Tarifbindung.
Stichwort steigende Preise: Wie kann die Systemgastronomie diesen begegnen?
Das ist eine der aktuell schwierigsten Herausforderungen, das Kostenniveau einerseits nicht weiter steigen zu lassen und gleichzeitig die Preise für unsere Gäste möglichst stabil zu halten. Wir wollen unseren Gästen natürlich weiterhin qualitative, bezahlbare Speisen bieten. Ein Hebel ist sicher, die Produktivität zu steigern, beispielsweise durch permanente Weiterbildung und Prozessoptimierungen. Durch langfristige Lieferverträge versuchen unsere Mitgliedsunternehmen, die Einkaufspreise zuverlässig zu kalkulieren. Erfreulich ist, dass die Systemgastronomie bei Gästen nach wie vor gefragt ist: 2022 konnte sie sich über 17 Prozent mehr Besuche als im Vorjahr freuen.
Was kann die Individualgastronomie hier von der Systemgastronomie lernen?
Dank der systematisierten Arbeitsabläufe und Prozesse können die Restaurants der Systemgastronomie einfacher planen – ob beim Wareneinsatz oder beim Personal. Und das hilft natürlich dabei, Kosten zu sparen. Eine Vereinheitlichung bedeutet immer auch Arbeitserleichterung. Ein großer Vorteil der Systemgastronomie ist außerdem, dass sie schnell agieren und reagieren kann. Sie ist gewissermaßen immer am Puls der Zeit, weiß, was die Kunden wünschen, und kann Trends im großen Stil umsetzen. Unsere Mitgliedsunternehmen sind sehr innovationsfreudig, sie lancieren viele Produktneuheiten und beobachten genau, wie diese bei den Gästen ankommen.
Gilt das auch andersherum – was schauen sich Systemer gerne aus der Individualgastronomie ab?
Klar können auch Systemer von der Individualgastronomie und allgemein von anderen Branchen lernen. Die Individualgastronomie hat in den vergangenen Jahren beispielsweise viel dafür getan, individuelle Gästetrends auf die Speisekarte zu heben, denken Sie nur an Bowls oder veganes Essen. Diese Vielfalt ist seit einiger Zeit auch in der Systemgastronomie angekommen.
Was tun der BdS und seine Mitglieder, um das ständig gegenwärtige Personalproblem zu lösen? Haben Sie auch hier Vorteile gegenüber den Einzelgastronomen?
Die BdS-Mitgliedsrestaurants sind zwingend an die Branchentarifverträge der Systemgastronomie gebunden. Für das Personal bedeutet dies: nachvollziehbare und faire Vergütung mit attraktiven Sonderleistungen. Während der Corona-Krise haben wir zudem sehr früh mit unserem Sozialpartner, der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), eine tarifvertragliche Vereinbarung zur Einführung von Kurzarbeit in der Systemgastronomie abgeschlossen. Das war wichtig, um die Arbeitsplätze zu sichern. Nach der Corona-Krise konnte die Systemgastronomie also wieder direkt auf ihre erfahrenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zugreifen – und musste nicht erst mühsam neues Personal rekrutieren.
Welche Rolle spielt dabei der Nachwuchs?
Vor allem die mittelständisch geprägten Mitgliedsunternehmen des BdS investieren viel in die Nachwuchskräfte und bilden jährlich rund 2.500 Menschen aus. Mit einem Anstieg von 18 Prozent gegenüber dem Jahr 2020 haben die Ausbildungen zu Fachmann/-frau für Systemgastronomie fast wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht – im Gegensatz zu den Ausbildungsberufen in der Gastronomie allgemein. Ich denke, dass auch Ausbildungsmeisterschaften wie der Teamcup der Systemgastronomie dazu beitragen, die Attraktivität der Ausbildung und das Interesse für die Branche zu erhöhen. Der letzte Teamcup im März war für die rund 100 Teilnehmenden ein richtiger Motivationsschub!
Was gefällt Ihnen persönlich besonders am Verband? Wofür schlägt Ihr Herz?
Wir sind beim BdS eine echte Gemeinschaft. Alle Beteiligten in der Geschäftsstelle, das Präsidium, die Mitgliedsunternehmen und Fördermitglieder machen sich gemeinsam für die Belange der Branche stark und vertreten diese sowie das gemeinsame Wertegerüst zusammen in Politik und Öffentlichkeit. Multiple Krisen, wie wir sie zurzeit erleben, können wir nur durch gemeinsame Anstrengungen meistern.
Lesen Sie hier den vollständigen Artikel im Gastivo Magazin.