News -
Wegwerfartikel: Pläne der Umweltministerin nicht realistisch
Bundesumweltministerin Svenja Schulze hat am 18.12.2018 angekündigt, Hersteller von Wegwerfartikeln zukünftig stärker zur Verantwortung ziehen zu wollen, gerade auch finanziell. Im konkreten Fall soll beispielsweise die Tabakindustrie an den Reinigungskosten für weggeworfene Zigarettenkippen beteiligt werden. So begrüßenswert das Ziel der Ministerin ist, die Vermüllung des öffentlichen Raums zu reduzieren und insgesamt den Umweltschutzgedanken zu stärken: Die Pläne gehen an der Realität völlig vorbei. Es liegt nicht in der Verantwortung von Unternehmen, wenn sich Kunden oder Konsumenten von sogenannten Wegwerfartikeln verantwortungslos verhalten. Darüber hinaus ist zu befürchten, dass Verbraucher noch achtloser Müll öffentlich entsorgen, wenn ja sowieso „einer dafür bezahlt“.
Auch die Branche der Systemgastronomie sieht sich häufig dem Vorwurf des „Littering“ ausgesetzt. Bei diesen einfachen Schuldzuweisungen werden allerdings die intensiven Bemühungen und Anstrengungen der Branche und der Unternehmen verkannt, gerade im öffentlichen Raum für Sauberkeit zu sorgen. Der BdS hat 2014 die „Charta Saubere Nachbarschaft“, gemeinsam mit dem Deutschen Städtetag, dem Deutschen Landkreistag sowie dem Deutschen Städte- und Gemeindebund, unterzeichnet und bleibt den dort formulierten Zielen weiterhin mit konkreten Aktionen verbunden. So sammeln Mitarbeiter beispielsweise regelmäßig den leider weggeworfenen Müll der Kunden auch außerhalb des eigentlichen Firmengeländes auf. Außerdem befinden sich die BdS-Mitglieder im engen kommunalpolitischen Austausch und diskutieren darüber, wie das Littering eingedämmt werden kann. Eine Sensibilisierung der Kunden findet ebenfalls statt.
Es ist insgesamt ein besorgniserregender Trend, gesamtgesellschaftliche Fehlentwicklungen – und das Wegwerfen von Müll in den öffentlichen Raum gehört dazu – auf Unternehmen zurückzuführen, nur weil sie bestimmte Produkte herstellen oder anbieten. Es muss vielmehr eine Diskussion angestoßen werden, die solche gesellschaftlichen Themen adressiert und somit jeder Verbraucher sich auch seiner Verantwortung bewusst wird. „Wegwerfartikel“ werden nur dann ein öffentliches Problem, wenn die Verbraucher den Müll nicht dort hinwerfen, wo er hingehört: in Mülleimer und dann in die sehr guten Abfall-, Verwertungs- und Recyclingstrukturen in Deutschland.